ENTSTEHUNG DES HOTELS
Vom Gasthaus zum Hotel
- Im 19. Jahrhundert befand sich am Barbarossa-platz das „Gasthaus zur Stadt Würzburg“: ein ebenerdiges Gebäude an der Ecke zur schmalen Oberthürgasse. Mit seinem schattigen Garten galt es schon damals als Oase im turbulenten Stadt-leben. 1908 kaufte Michael Erb das Anwesen und ließ es drei Jahre lang umbauen und sanieren. 1911 eröffnete das Haus als Würzburger Hof in neuem Glanz
- Anlässlich der Wieder- bzw. Neueröffnung des Würzburger Hofs 1911 erschien in den lokalen und regionalen Zeitungen eine großflächige Annonce
- „Erlaube mir hiermit, einer sehr geehrten Ein-wohnerschaft von Würzburg und Umgebung, insbesondere meiner werten Nachbarschaft sowie meinen Freunden und Bekannten, auch den HH. Geschäftsreisenden und Touristen, die ergebenste Mitteilung zu machen, dass ich am 1. Mai ds. Jrs. außer meiner seitherigen Parterrelokalitäten ein
der Neuzeit entsprechendes Lokal im I. Stock eröffnen werde. Gestützt auf langjährige Er-fahrung werde ich stets bemüht sein, durch streng reale Geschäftsführung, gute Küche, garantiert reine Weine und ff. Biere aus dem Brauhause Würzburg den Wünschen meiner geehrten Gäste entgegenzukommen. - Besonders mache ich die HH. Reisenden auf meine durch Umbau neu eingerichteten Fremdenzimmer (mit elektrischem Licht), nur gute Betten, bei zivilen Preisen, aufmerksam. Bemerke noch, dass von nachmittags 4 Uhr ab helles Exportbier, direkt vom Fass, zum Ausschank gelangt. Montag, den 1. Mai (1911): Eröffnungsfeier mit Konzert. Um zahlreichen Besuch bitten Michael Erb und Frau.“-
Ausbau und Zerstörung
- Von Anfang an galt der Würzburger Hof als eine der ersten Adressen der Stadt. Im ersten Jahrzehnt seines Bestehens wurde sogar einige Male aufgestockt und angebaut– trotz Erstem Weltkrieg und anhaltender Inflation.
Als sich die Konjunktur wieder erholte, entschloss sich die Besitzerfamilie Erb 1924/25 zu einem aufwändigen Neubau, der dem Hotel mit seiner teuren Inneneinrichtung einen Vorsprung vor dem nahegelegenen „Russischen Hof“ sichern sollte. Das Haus hatte mehr als 100 Betten. Das prächtige Gebäude mit seiner stuckverzierten Hausfassade und goldfarbenen Inschrift „Würzburger Hof“ war nun schon von weitem sichtbar, wenn man sich vom Bahnhof durch die Kaiserstraße direkt auf die Innenstadt und den Barbarossaplatz zubewegte. Die Automobile der Gäste – gegenüber Pferden, Karren und Kutschen noch selten im Stadtverkehr – wurden damals vom Hausdiener geparkt und bei Bedarf vorgefahren. - Im Zweiten Weltkrieg wurde die historische Altstadt von Würzburg fast vollständig zerstört. Beim schwersten Bombenangriff am 16. März 1945 brannte auch der Würzburger Hof. So wurde die Fassade inklusive der goldenen Inschrift zerstört. Von den zahlreichen Details in farbigem Marmor ist nur noch die Treppe vom Vestibül zum ersten Stock erhalten geblieben.
Das Hotel heute
- Heute erstrahlt der Würzburger Hof, wiederaufge-baut und restauriert, erneut mit seiner pracht-vollen Fassade in traditionellem Schlössergelb, geschmückt mit zartem, weißem Stuck. Bis 2012 blieb das Hotel in der Gründerfamilie. Als keine Erben gefunden werden konnten, gab die dritte Generation, Gründerenkelin Martha Heinen-Kerkel und ihr Ehemann Karl Kerkel, ihr Traditionshaus mit Bedacht weiter. In den Händen der erfahrenen Hotelierin Sabine Unckell schreibt der Würzburger Hof nun seine Geschichte fort.
- „Ich fühle mich sehr verbunden mit der Familie und bin stolz darauf als vierte Frau in Folge das Hotel leiten zu dürfen“, sagt die heutige Geschäfts-führerin Sabine Unckell. Es sei immer ein ganz individuelles Haus mit tollen, starken Frauen gewesen. Diese Tradition führt die leiden-schaftliche Gastgeberin mit Begeisterung fort. In jedem der liebevoll gestalteten 34 Zimmer und Suiten, von gemütlich winzigklein bis luxuriös großzügig, kann man das deutlich spüren. Hier hat man tatsächlich die Qual der Wahl. Sie finden im Würzburger Hof die wohltuend anregende Kombination aus familiärer Atmosphäre und anspruchsvollem, internationalen Publikum, die mannur sehr selten findet.